Grundlagen einer verbindenden Kommunikation

Der Homo Sapiens hat alle anderen Menschenaffen ausgestochen, weil er von einander lernt und in Kommunikation miteinander ist. Inzwischen leben wir in einer Gesellschaft, wo ein Mensch ohne Kommunikationsfähigkeiten kaum bestehen kann. Kommunikation erlebe ich in der heutigen Zeit oft als trennend. Was wäre also eine verbindende Kommunikation? Im folgenden fasse ich kurz zusammen, wie Kommunikation heute gesehen werden kann. Zum Abschluss beschreibe ich einige Grundlagen einer verbindenden Kommunikation.

Was bedeutet überhaupt Kommunikation?

Eine Grundannahme ist, dass Kommunikation das Austauschen von Nachrichten ist. Somit braucht es immer zwei Menschen für Kommunikation oder allgemeiner ausgedrückt einen Sender und eine Empfängerin. Paul Watzlawick, ein Psychologe und Kommunikationswissenschaftler des 20. Jahrhunderts († 31. März 2007), hat in den 1960 und fort folgend, die Zwischenmenschliche Kommunikation analysiert. Eine sinngemäße Erkenntnis von ihm ist, dass Mensch nicht nicht kommunizieren kann. Das Heißt wir als Menschen kommunizieren immer und oft wahrscheinlich recht unbewusst. So wie die Psychologie es sieht, kann ein Mensch sich nicht nicht verhalten und da Kommunikation auch nur ein Verhalten ist, kann man das eben nicht einstellen.

Unbewusste Kommunikation

Bild eines Eisberges

Ein weiterer Aspekt von Kommunikation und menschlichem Verhalten ist, das nur ein kleiner Anteil bewusst passiert. So wie bei einem Eisberg eben nur etwa 30 % sichtbar sind und die Masse, die Ihn wirklich ausmacht, ist unsichtbar. Dazu gibt es verschiedene Modelle, was sich alles unter der Wasseroberfläche befindet und am Ende geht es immer um Aspekte, die noch nicht ins Licht des Bewusstseins gebracht wurden. Warum reagiere ich z. B. auf emotionale Distanzierung eines geliebten Menschen heftiger, als es vielleicht ein anderer Mensch tun würde? Was habe ich für Erfahrungen in der Vergangenheit gemacht, die mir nicht mehr bewusst sind?

Eisberg von freepik

Vier-Seiten einer Nachricht

Je nachdem wie tief Mensch in Kommunikationstheorien einsteigen will, kann man sich ansehen wie eine Nachricht aufgebaut ist und auf welcher Ebene diese ausgesprochen und empfangen wird. Ist eine Nachricht eher eine Beziehungsbotschaft oder eine Sachinformation? Friedemann Schulz von Thun, ein Kommunikationspsychologe, hat vier Seiten einer Nachricht identifiziert.

  • Sachinformation
  • Beziehungsinformation
  • Appel
  • Selbstoffenbarung

Nun ist es so, dass Kommunikation immer alle Ebenen enthält. Jede Nachricht (Immer legst du deine Socken irgendwo ab und ich muss sie wegräumen) enthält eine Sachinformation (Hier liegen Socken herum), einen Beziehungsaspekt (Ein Ungleichgewicht in der Arbeitsteilung in der Beziehung), einen Appel (Räum deine Socken weg) und eine Selbstoffenbarung (Ich mag keine herumliegenden Socken).

Übliche Kommunikation und Kommunikationsstörungen

Nach der Theorie wie Kommunikation zwischen Menschen gesehen werden kann, jetzt ein paar Gedanken dazu wie Kommunikation oft (nicht) funktioniert. Wieviel Kommunikation zwischen Menschen geschieht wirklich auf Augenhöhe? Wo haben wir Hierarchien, die die Kommunikation beeinflussen? Lehrer, Schülerinnen, Chefin, Mitarbeiter, Mann, Frau und divers wären Kategorien die ein Gefälle in der Kommunikation bedeuten können. Welche bewusste und unbewusste Urteile über mein Gegenüber habe ich, so dass ich dann mein Gegenüber nicht mehr als das sehen kann was er wirklich ist. Wie schnell habe ich meine Meinung über das was mir gesagt wird und höre dann nicht mehr wirklich aktiv zu. Wieviel Kommunikation geht auch dann noch über diese Urteile über andere Menschen? Wie gerne tauscht du dich über falsches Verhalten von anderen Menschen aus? Wieviel sprichst du über andere Menschen anstatt mit anderen Menschen?

Wie viel wesentlich sprechen wir? Ist das was ich teile etwas, dass mich bewegt oder spreche ich weil ich recht haben will, etwas beweisen will oder etwas anderes damit bezwecken?

Verbindende Kommunikation

Die Grundlage einer verbindenden Kommunikation ist auf jeden Fall Bewusstheit über die eigenen Anteile und darüber was ich höre und ausdrücke. Beim Zuhören kann es wichtig sein sich erstmal zu fragen, was mein gegenüber wirklich gesagt hat. Ein hilfreiches Werkzeug beim Verstehen ist das Paraphrasieren, d. H. in eigenen Worten wiedergeben, was mein Gegenüber gesagt hat und was ich meine verstanden zu haben.

Die Reflekion dazu ob ich die Nachricht auf der Ebene gehört habe, auf der mein Gegenüber sie auch gemeint hat, ist ein weiteres Werkzeug und auch hier hilft Nachfragen z. B. Möchtest du das ich die Socken wegräume und nicht liegen lasse?

In meinen Augen ist ein Schlüssel für verbindende Kommunikation das Nachfragen, ob ich mein Gegenüber richtig verstanden habe. Sowieso Fragen und Interesse an meinem Gegenüber sind ein Grundstein für Verbindung.

Es gibt ganz verschiedene Ansätze wie z. B. die Gewaltfreie Kommunikation nach Marschall Rosenberg oder die Gemeinschaftsbildung nach Scott M. Peck, die einen Leitfaden für Verbindende Kommunikation geben können.

Am besten übt Mensch solche neue Kommunikation in kleinen Gruppen. Für Paare und Beziehungsmenschen darüberhinaus ist im Oktober 2024 die nächste Möglichkeit tiefer in dieses Thema einzusteigen. Da bieten Franzi von wandelwelten.eu und ich ein Kommunikationsseminar für Paare an.


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